Okt 28 2009
Etwas schärfer, bitte!
Ja, das gibt es wohl doch eher selten, dass sich Geschwister so gut untereinander verstehen. Doch meine Schwester und ich, wir sind unzertrennlich. Das war schon von Kindesbeinen an so. Die Sandkiste haben wir uns brav geteilt, in den Schulpausen standen wir stets zusammen, wir sind in der wilden Jugendzeit gemeinsam um die Häuser gezogen und die anschließende Ausbildung zum Optiker haben wir ebenfalls zusammen durchgezogen.
Heute führen wir zu Zweit einen Optikerladen und verteilen uns die Arbeit gerecht auf unseren Schultern. Wir teilen uns die Arbeit sogar so gut, dass man an sich nur jeden zweiten Arbeitstag im Laden stehen muss. Da wir uns die Geschäftsleitung teilen, genügt es ja, wenn einer von uns täglich morgens bei Ladenöffnung dabei ist und abends wenn die Türen geschlossen werden. Aber einen von uns erwischt man immer.
So kam es also, dass meine Schwester (sie ist sogar große Schwester) und ich die drei Jahre Lehrzeit gemeinsam abgelegt hatten. Wir mussten uns die handwerklichen Tätigkeiten wie Schliff und Montage von Brillengläsern in Fassungen, Reparaturen von beschädigten Brillen und ähnlichem aneignen. Ebenfalls durchliefen wir organisatorische Tätigkeiten wie die Auftragsabwicklung und ebenfalls wurden wir im Umgang mit den Kunden geschult. Hier standen Verkaufsgespräche, Reklamationsbearbeitung und der gleichen an.
Anschließend ging es dann noch zur Meisterschule und nach weiteren zwei Jahren hatten wir den Abschluss des „staatlich geprüften Augenoptiker“ in der Tasche. Danach kam dann nur noch der 4. Teil der Meisterprüfung und wir haben unser Ziel erreicht, den Meisterbrief.
Wenn ich an die Zeit der Lehre zurück denke… es war eine wunderbare Zeit. Man hat viel gelernt, es war sehr interessant und man hatte auch noch für dies und jenes Zeit, für das man heutzutage vor lauter Arbeit keine Zeit mehr freischaufeln kann. Gerade ich als angehender Optiker, sollte damals doch gewusst haben, dass stundenlanges Computer spielen nicht unbedingt förderlich ist für die Augen.
Doch ich konnte den damaligen Amiga-Spielen wie Buggy Boy, Rick Dangerous und Anstoss einfach nicht widerstehen. Heute trage ich Brille, meine Schwester nicht. Das habe ich dann wohl davon.
Seit rund zwanzig Jahren betreiben wir nun unseren Optikerladen in der Innenstadt. Continue Reading »