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workablogic.de nimmt sich als Hauptziel jeden Winkel der Arbeitswelt in Form von Kurzgeschichten mit Witz darzustellen. Es ist in jedem einzelnen Beitrag immer ein Schuss Humor mit drin und es werden auch hier und da typische Klischees, wissenswerte Informationen, Wahrheiten und auch Tipps mit eingebaut. So soll workaBLOGic dem Leser Spaß vermitteln aber darüber hinaus auch informieren und man sollte nach jedem Artikel wieder ein Stückchen schlauer sein. Die gesamte "Arbeitswelt" ist als eine Art Soap aufgebaut und somit ist jeder Beitrag in irgendeiner Form an den vorherigen gekoppelt. Ich wünsche Euch viel Spaß auf workablogic.de, Euer Alex

Jun 03 2009

Mit dem Zweiten sieht man besser

Abgelegt um 00:27 unter Kurzgeschichten

Wenn Sie vollen Durchblick haben wollen, dann sind Sie bei mir genau richtig. Ich bin Augenarzt, oder um es etwas schwieriger auszudrücken, Willkommen in der Ophthalmologie.
Ich habe vor ein paar Jahren meine eigene Praxis eröffnet. Welch langer und schwieriger Weg bis dorthin. Zuerst galt es mein Medizinstudium erfolgreich zu absolvieren. Anschließend stand noch eine fünfjährige Weiterbildung an, wovon ich zwei Jahre bei einem hier in der Gegend niedergelassenen Arzt abgeleistet habe. Die Erfüllung meines Operationen-Kataloges und der Nachweis selbständig durchgeführter Untersuchungen habe ich auch erbracht und somit war ich zur Facharztprüfung zugelassen. Auch diese Hürde habe ich gemeistert und bin nun anerkannter Facharzt für Augenheilkunde.
Meine Praxis ist mein ganzer Stolz. Sobald man eintritt, wird man von einer nicht entziehbaren, orangen Farbe umgehauen, die Rezeption. Dies soll nicht gleich als Augentest dienen, ich wollte halt einfach nur auffallen und das fängt bei mir bereits bei der Farbe der Eingangshalle an. Drei junge Menschen arbeiten bei mir im Empfang. Ein Dunkelhäutiger, eine junge Frau im Rollstuhl und ein Homosexueller.
Richtig, diese gehören alle sogenannten Minderheiten in unserer Gesellschaft an und gerade deswegen haben diese jungen Menschen bei mir die Anstellung bekommen. Ich hatte noch immer die Idee, falls ich mal meine eigene Praxis haben sollte, Leute einzustellen, die einen schwierigeren Stand in unserer Gesellschaft haben. Ich will damit auch ein kleines Zeichen setzen und bin die allgegenwärtige Diskriminierung dieser Menschen Leid.
Die Frau im Rollstuhl ist meine Telefonistin, die die Patiententelefonate annimmt und die Arzttermine plant. Sobald jemand die Praxis betritt und sich an der Rezeption gemeldet hat, kommt der Dunkelhäutige ins Spiel. Dieser überprüft, quasi als Voruntersuchung, bereits den Augendruck der Patienten und führt noch weitere kurze Tests durch, ehe sie zu mir in meinen Untersuchungsraum kommen. So habe ich schon die neuesten Daten auf meinem PC bereit zum Abruf und der gesamte Arbeitsablauf geht zügiger voran. Und zu guter Letzt, die gute Seele unserer Praxis, oder auch das Mädchen für alles… der Homosexuelle.
Jetzt aber genug zu meiner Praxis und meinen Angestellten. Ich schau mir mal an, was heute so auf meinem Arbeitsplan steht. Heute Morgen sind schon einige Termine fix, dazu kommen immer noch einige Patienten die zwischen 9-12 vorbeischauen werden, da ich während dieser Zeit auch täglich Besuche annehme, ohne dass vorher Termine vereinbart wurden. Heute Mittag muss ich noch ein Sehtraining mit einer Patientin abhalten, ein Gesichtsfeld-Test steht an, wie auch eine Pupillenerweiterung. Es ist immer etwas los, noch kürzlich hatte ich einen männlichen Patienten, Frührentner, der mir schilderte, dass er nur noch verschwommen sehen würde und die Augen morgens recht lange brauchen, bis er sie richtig öffnen könne. Nach einer kurzen Untersuchung war das Bild wieder klar… ich habe ihm schlicht seine Kontaktlinsen entfernt, die er nun schon einige Wochen, wenn nicht sogar Monate an hatte.
Ein anderes Mal, hatte ich einen Jungen in der Praxis, der unbedingt eine Brille wollte. Ich habe seiner Mutter nach einem Test mitgeteilt, dass seine Sehkraft absolut einwandfrei sei und es für eine Brille keinerlei Anlass gäbe. Für den Jungen schon. Denn er sagte mir anschließend, dass er der einzige in seiner Clique sei, der keine Sehhilfe habe und somit wollte er mit seinen Kumpels gleichziehen. Kinder, seid froh, solange ihr noch kein Nasenfahrrad benötigt.
Jetzt aber, liebe Leser, ist Pause für Euch angesagt! Es wurde rausgefunden, dass sich die Anzahl der Lidschläge bei PC-Benutzern durchschnittlich von 9,7 auf 4,3 pro Minute verringert, wodurch das Auge mit zu wenig Flüssigkeit versorgt wird. Augenärzte raten deshalb, mindestens jede 30 Minuten die Computerarbeit für einige Minuten zu unterbrechen.
Ihnen also mal eine angenehme Pause und ich gehe mal kurz nach vorne in die Praxis zu meinem „Mädchen für alles“. Ich, respektive er, muss mir mal dringend wieder meine Putzfrau ins Haus bestellen, ich komme zeitlich ja doch nicht dazu und zuhause sieht es vielleicht aus… wie bei Hempels unterm Sofa!
So, jetzt aber Pause für Eure Augen.

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