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workablogic.de nimmt sich als Hauptziel jeden Winkel der Arbeitswelt in Form von Kurzgeschichten mit Witz darzustellen. Es ist in jedem einzelnen Beitrag immer ein Schuss Humor mit drin und es werden auch hier und da typische Klischees, wissenswerte Informationen, Wahrheiten und auch Tipps mit eingebaut. So soll workaBLOGic dem Leser Spaß vermitteln aber darüber hinaus auch informieren und man sollte nach jedem Artikel wieder ein Stückchen schlauer sein. Die gesamte "Arbeitswelt" ist als eine Art Soap aufgebaut und somit ist jeder Beitrag in irgendeiner Form an den vorherigen gekoppelt. Ich wünsche Euch viel Spaß auf workablogic.de, Euer Alex

Archive for the 'Kurzgeschichten' Category

Nov 11 2009

Das Runde muss ins Eckige

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(In Gedenken an den gestern verstorbenen Robert Enke [Torwart, Hannover 96] und die Hinterbliebenen)

Im zarten Alter von sieben Jahren, begann ich in einem Dorfverein mit dem Fußballspielen. Jahrelang ging ich zum Training, absolvierte Spiele und sammelte unter mehreren Trainern eine Menge an Praxis und Erfahrung. In den ersten Teenager-Jahren, als die Ersten so langsam anfingen die Sportgetränke gegen das Bier zu tauschen, blieb ich weiter meinem Verein treu und trainierte was das Zeug hielt. In dieser Zeit verging meines Wissens kein Tag, an dem ich nicht wenigstens einmal gegen das runde Leder getreten habe.
Klar, träumte auch ich damals von einer großen Karriere, der Bundesliga und dem Adler auf der Brust. Deshalb wechselte ich dann auch mit 17 Jahren zu einem Viertligisten, der heutigen Regionalliga. Doch der Sprung darüber hinaus ist mir nie gelungen. Mit dem Profifußball ist es also nichts geworden, aber vielleicht geht mein Weg ja dennoch irgendwann einmal bis in die höchste Spielklasse – als Trainer.
Hätte ich das damals mit der Nationalmannschaft geschafft, hätte ich auch noch nicht einmal all diese Ausbildungen des DFB durchlaufen müssen. Wer es nämlich zu einem Einsatz als A-Nationalspieler geschafft hat, hat den Trainerschein quasi mit in der Tasche. So musste ich dann aber einige Aus- und Fortbildungen machen, Prüfungen ablegen und heutzutage habe ich nicht nur die Lizenz zum B-Trainer, sondern habe schon den A-Trainerschein, der mich dazu berechtigt Amateur- und Juniorenmannschaften zu trainieren, ja ich könnte damit sogar Bundesliga-Mannschaften der Damen trainieren.

Letztes Wochenende haben wir unser Heimspiel mit Ach und Krach 2:1 gewonnen. Welch ein Duselsieg, aber gewonnen! Ich habe darauf hin meinen Jungs gleich den Montag freigegeben. Wir trainieren ja eh nicht täglich, wie das bei den Profifußballern der Fall ist, aber Montag ist bei uns normalerweise Trainingstag. Wird allerdings verloren, ist am Anfang der Woche meist Straf- und Zirkeltraining angesagt. Da kommen meine Verlierer dann ordentlich ins Schwitzen.
Gestern haben wir dann noch einige Einheiten auf dem Programm gehabt. 5 gegen 2, Viererkette und Passspiel. Was gut ankommt ist das Fußballtennis, aber wir sind ja nicht zum Vergnügen hier. Continue Reading »

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Nov 03 2009

Vom Designen des Fußballs

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Es gibt da ein schönes Bild, das meinen Beruf ziemlich gut charakterisiert. Man sieht darauf einen Typen mit einer Leiter. Er befestigt an einer riesigen Wand, die nach oben im Himmel verschwindet, Zettel mit Pfeilen und Skizzen von Bildschirmen. Soweit man sehen kann, ist die Wand voll. Unten stehen schon zwei Pfleger in weißer Kleidung, die darauf warten, dass er runter kommt, um ihn mitzunehmen.

Mein Arbeitstag beginnt schon unter der Dusche, angeblich kommen einem hier ja immer die besten Ideen. Tatsächlich fällt mir nur immer ein, was ich beim Design vergessen habe, wer noch über irgendeinen Kram informiert werden muss und was ich lieber gleich in den ersten fünf Minuten erledigen sollte, damit nicht irgendwo was anbrennt.

Im Büro angekommen, öffne ich grundsätzlich zuerst mein Mailprogramm und auch wenn ich am Tag vorher um 9 nach Hause gegangen bin, unter 50 Mails geht es nicht ab. Unser Team ist weltweit organisiert, irgendwer arbeitet immer, vor allem unsere kanadischen Kollegen. Es gilt die 2-Minuten-Regel, was drunter geht, wird erledigt, der Rest kommt ins „Action“-Verzeichnis.

Ja, früher habe ich Boris Becker für sein „Yes“ gehasst, heute ist meine Sprache eine wirre Mischung aus deutsch und englisch, nur gegen das „Sinn machen“ richtet sich mein verzweifelter Protest noch immer.

Wenn alles gut läuft, kann ich meine eigentliche Arbeit so 1-2 Stunden später beginnen. Es geht ja um Spiele, meistens rund um das Thema Fußball und meistens um richtig große Teile, die aber für ein paar hunderttausend Leute ein wirklich wichtiger Bestandteil ihres Lebens sind. Dazu später mehr. Die meisten User bzw. Spieler sind übrigens sehr nett, und auch wenn ich nicht alle persönlich kenne, so habe ich sicher im Lauf der letzten 20 Jahre mit einer fünfstelligen Zahl von ihnen irgendwann direkt kommuniziert.

Im Jahr 2000 wäre mein Kopf fast geplatzt, so hat damals „Anstoß 3“, ein wirklich großes Fußballmanagementspiel, mein komplettes Denken ausgefüllt. Als es fertig war, habe ich eine Woche praktisch nur geschlafen, vorher standen fast 410 Arbeitsstunden innerhalb von 28 Tagen auf meiner Stempelkarte. Wir haben im Restaurant vorher angerufen, damit das Essen schon bereit war, um keine Minute zu verlieren. Vollkommen am Ende haben wir dann zum Schluss vergessen, die Kopierschutzabfrage zu aktualisieren und haben am nächsten Morgen einige Minuten mit dem Gedanken gelebt, soeben eine sechsstellige Menge CDs geschrottet zu haben. Es waren nur 12.000…. Continue Reading »

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Okt 28 2009

Etwas schärfer, bitte!

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Ja, das gibt es wohl doch eher selten, dass sich Geschwister so gut untereinander verstehen. Doch meine Schwester und ich, wir sind unzertrennlich. Das war schon von Kindesbeinen an so. Die Sandkiste haben wir uns brav geteilt, in den Schulpausen standen wir stets zusammen, wir sind in der wilden Jugendzeit gemeinsam um die Häuser gezogen und die anschließende Ausbildung zum Optiker haben wir ebenfalls zusammen durchgezogen.
Heute führen wir zu Zweit einen Optikerladen und verteilen uns die Arbeit gerecht auf unseren Schultern. Wir teilen uns die Arbeit sogar so gut, dass man an sich nur jeden zweiten Arbeitstag im Laden stehen muss. Da wir uns die Geschäftsleitung teilen, genügt es ja, wenn einer von uns täglich morgens bei Ladenöffnung dabei ist und abends wenn die Türen geschlossen werden. Aber einen von uns erwischt man immer.
So kam es also, dass meine Schwester (sie ist sogar große Schwester) und ich die drei Jahre Lehrzeit gemeinsam abgelegt hatten. Wir mussten uns die handwerklichen Tätigkeiten wie Schliff und Montage von Brillengläsern in Fassungen, Reparaturen von beschädigten Brillen und ähnlichem aneignen. Ebenfalls durchliefen wir organisatorische Tätigkeiten wie die Auftragsabwicklung und ebenfalls wurden wir im Umgang mit den Kunden geschult. Hier standen Verkaufsgespräche, Reklamationsbearbeitung und der gleichen an.
Anschließend ging es dann noch zur Meisterschule und nach weiteren zwei Jahren hatten wir den Abschluss des „staatlich geprüften Augenoptiker“ in der Tasche. Danach kam dann nur noch der 4. Teil der Meisterprüfung und wir haben unser Ziel erreicht, den Meisterbrief.
Wenn ich an die Zeit der Lehre zurück denke… es war eine wunderbare Zeit. Man hat viel gelernt, es war sehr interessant und man hatte auch noch für dies und jenes Zeit, für das man heutzutage vor lauter Arbeit keine Zeit mehr freischaufeln kann. Gerade ich als angehender Optiker, sollte damals doch gewusst haben, dass stundenlanges Computer spielen nicht unbedingt förderlich ist für die Augen.

Doch ich konnte den damaligen Amiga-Spielen wie Buggy Boy, Rick Dangerous und Anstoss einfach nicht widerstehen. Heute trage ich Brille, meine Schwester nicht. Das habe ich dann wohl davon.
Seit rund zwanzig Jahren betreiben wir nun unseren Optikerladen in der Innenstadt. Continue Reading »

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Okt 21 2009

Auf den Fersen der Storchentante

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Morgens 4 Uhr. Im Halbschlaf hört man das Piepen des Pagers und hofft unterschwellig dass es nur ein Irrtum ist oder ein Traum.
Kein Irrtum, das Ding piept permanent weiter. Also raus aus dem Bett und los geht’s. Keine Zeit für eine Dusche, keine halbe Stunde im Bad um sich zu schminken und Zähnchen zu schrubben. Das muss alles warten. Ich springe nur in die Jeans, T-Shirt, Jeansjacke drüber, Handy, Autoschlüssel, das berühmte „Köfferchen“ und los geht’s…

Es ist dunkel und mir ist kalt. Im Gedanken geht man die Patientenkarte und Krankengeschichte der Patientin durch.
Termingeburt? Zu früh? Könnten Probleme kommen?
Mike Oldfield dudelt leise aus dem Autoradio als ich meinen Wagen vor einem kleinen Einfamilienhaus abstelle.
4:45 Uhr. Ein aufgeregter Mann öffnet sofort die Haustür um mich rein zu lassen. Seine Stimme überschlägt sich um mir mitzuteilen wie es seiner Frau geht.

Im Wohnzimmer grinst mir eine junge Frau entgegen mit den Worten „Endlich, der Zwerg lässt sich aber auch Zeit“. Ich grinse zurück, erleichtert dass sie entspannt ist und nicht aufgeregt oder gar verzweifelt wie in vielen Fällen. Ich checke die Vitalwerte, erkundige mich nach den Abständen der Wehen und rufe einen Krankenwagen. Regelmäßige Wehen alle vier Minuten Zeit um ins Krankenhaus zu fahren.

Inzwischen ist die Oma der Familie da um sich um die zwei Kleinen zu kümmern die seelig ruhig schlafen, während ihr Geschwisterchen sich langsam aber sicher auf den Weg macht. Der werdende Papa ist schon startbereit mit Tasche und Handy bewaffnet und begleitet seine Frau mit dem Krankenwagen. (Er ist verdächtig blass um die Nase…)
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Okt 14 2009

Im Biss

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Pommes rot-weiss, Pommes Schranke oder auch einfach Pommes mit Ketchup und Majo. Wer kennt es nicht? Dazu noch leckere Currywurst, Bratwurst und sonstige einfach und schnell zubereitete Leckereien, das alles gibt es in meiner Imbissbude. Meinen Imbissstand findet man zwar weder in Berlin, noch im Ruhrgebiet, dennoch biete ich die gute, alte Currywurst auch bei mir hier in Baden-Württemberg an.
Heutzutage liest man auch immer mehr von „Snackbar“, aber auf meiner Bude prangt in großen Lettern „Ingo’s Imbiss“ und dabei wird es auch in Zukunft bleiben. Zu einem Bekanntheitsgrad wie Konnopke’s Imbiß in Berlin, hat es Euer Ingo allerdings noch nicht geschafft.
Ich habe soeben die Getränke im Kühlschrank aufgefüllt. Cola, Wasser, Säfte, Dosenbier und auch Schokoladenmilch für die kleineren Gäste. Jetzt geht es vor den Kiosk noch schnell die Stehtische aufklappen, links und rechts von meinem Stand kommen noch Abfalleimer hin um unsere Stadt schön sauberzuhalten und dann bin ich auch schon mehr oder minder bereit für die Kundschaft.
Auch wenn es praktisch wäre, wissen Sie warum meist nur Stehtische und keine richtigen Sitzgelegenheiten bei Imbissbuden angeboten werden? Wenn der Betreiber einer Pommes- oder Würstchenbude Sitzplätze anbietet, muss er nämlich auch eine Toilette vorzuweisen haben. Sonst kommt es zu Problemen mit dem Ordnungsamt. Deshalb gibt es auch bei mir nur die Theke und drei Stehtische um sein Essen zu verzehren. Meist nehmen die Leute ihr Essen ja eh mit auf den Weg, vor allem jetzt, wo doch wieder langsam aber sicher der Winter Einkehr erhält.
Ich reihe noch schnell die Pappteller, das Plastikgeschirr und die Servietten nebeneinander und der erste Gast kann kommen.
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